Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie ist von der Quelle bis zur Verarbeitung ohne Kompromisse bei der Qualität und Leistung der Produkte machbar.
Ein ehrgeiziges Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das schrittweise aufgebaut wurde und die Machbarkeit des "Faser-zu-Faser"-Recyclings im Bereich Polyester zeigt.
Beginn
Alles beginnt mit dem Wunsch von Sportstex und RadiciGroup, einer Gruppe mit langjähriger Erfahrung in der Kreislaufwirtschaft, zusammenzuarbeiten, um Polyester-Textilabfälle, wie zum Beispiel Fußball-, Volleyball- und andere Sportbekleidung, zurückzugewinnen. Die Beteiligung von Pure Loop, einem Unternehmen, das auf die Wiedergewinnung von Maschinen spezialisiert ist, erfolgte sofort mit dem Ziel, die beste verfügbare Technologie zu identifizieren und die Herstellung neuer Textilfasern zu ermöglichen. Um dieses Ergebnis zu erzielen, führten die Forschungs- und Entwicklungs-Teams der drei Unternehmen verschiedene Experimente durch, um ein recyceltes Textilprodukt mit hohen technischen Eigenschaften zu erhalten.
Ergebnis
Ein erstes Ergebnis wurde mit einer gemischten Recycling-Technik erzielt, bei der variable Anteile von Granulaten aus recycelten Flaschen (eine bereits etablierte Praxis in der RadiciGroup) zusammen mit Polyester-Granulaten aus recycelten Stoffen dosiert wurden. Diese Erfahrung ermöglichte es dann, die verschiedenen Prozesse nach und nach zu optimieren und zu einem Garn zu gelangen, das zu 100 % aus der Wiedergewinnung von Textilabfällen stammt.
Industrialisierung & erstes Trikot
Sobald dieses vorbildliche Kreislaufsystem industrialisiert ist, wird es möglich sein, Kleidungsstücke aus recyceltem Polyester leicht herzustellen, die am Ende ihrer Lebensdauer erneut recycelt werden können. Shimano war das erste Unternehmen, das dieses Nachhaltigkeitsprojekt unterstützte, indem es seine Marke auf das erste Trikot setzte, das aus dieser Zusammenarbeit in der Lieferkette resultierte. Ein Radtrikot, das mit diesem Verfahren hergestellt wurde, wurde erstmals auf der ITMA 2023 präsentiert.
Das Forschungsprojekt hat einen neuen Ansatz beim Recycling aufgezeigt, der es ermöglicht, qualitativ hochwertige Polyesterfasern zu gewinnen, beispielsweise aus bereits getragener Kleidung, für einen textilen "Closed Loop". Außerdem wird Erdotex, ein Unternehmen, das auf die Sortierung von gebrauchter Kleidung spezialisiert ist, das Projekt unterstützen: Dank spezieller "Sortierverfahren" wird Erdotex in der Lage sein, diesen innovativen Recyclingprozess zu versorgen, mit dem Ziel, einen echten industriellen Prozess zu entwickeln.
"Die Gestaltung eines zunehmend nachhaltigen Textilsektors steht im Mittelpunkt der Strategie von Radici InNova, dem Unternehmen der RadiciGroup, das sich auf Innovationen für die Kreislaufwirtschaft konzentriert. Bereits seit einiger Zeit arbeiten wir in Synergie mit unseren Kunden und Lieferanten und stellen unser Wissen im Bereich der Wiedergewinnung von Textilabfällen zur Verfügung. Wir entwickeln innovative Vorschläge mit hoher technischer Leistungsfähigkeit, die die Umwelt respektieren", betont Gianni Todaro, R&D-Spezialist für Bekleidung und Technik bei RadiciGroup Advanced Textile Solutions.
"In den letzten Jahren haben wir Umweltverantwortung priorisiert und bedeutende Maßnahmen ergriffen, um unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Die Wiedergewinnung von Fasern von Faser zu Faser hebt unsere Bemühungen auf die nächste Stufe. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, ein vollständig geschlossenes Kreislaufsystem von Produkten bis zu den Verbrauchern hier in Europa zu schaffen. Sowohl unsere Kunden als auch andere europäische Hersteller werden von dieser Innovation profitieren", sagt Andreas Widmann, CEO von Sportstex.
"Recycling hat enormes Potenzial in den Bereichen Fasern und Textilien. Eine Sache, über die ich sicher bin, ist, dass Recycling in der Branche in Zukunft zur Standardausstattung gehören wird. Daher freue ich mich besonders, dass dieses Pilotprojekt, initiiert von der RadiciGroup, einen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigeren Produktion von Fasern und Textilien darstellt. Wir sind stolz darauf, einen Beitrag zur Recycling-Technologie des Projekts mit unserer ISEC evo FibrePro:IV geleistet zu haben", sagt Merlijn van Essen, Vertriebsleiter bei PURE LOOP.
Dank dieses Projekts haben die beteiligten Unternehmen die Machbarkeit von Kreislaufwirtschafts- und Recyclingprojekten nachgewiesen, die es ermöglichen, Materialien zu verwerten, die andernfalls als Abfall betrachtet würden, und die Umweltauswirkungen des Textilsektors zu reduzieren. Ein gutes Ergebnis, das zeigt, wie die Kombination unterschiedlicher Fähigkeiten zu mehr Umweltschutz und zum Aufbau einer Zukunft auf der Grundlage der Kreislaufwirtschaft beitragen kann.